Pantschen-Lama

Pantschen-Lama
Pạn|tschen-La|ma auch: Pạnt|schen-La|ma 〈m.; - od. -s, -s〉 zweites kirchl. Oberhaupt der Tibeter nach dem Dalai-Lama [tibet., „Juwel des großen Priesters“]

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Pạnt|schen-La|ma, der; -[s], -s [tibet. pan-chen (b)lama; vgl. 2Lama]:
religiöses Oberhaupt des Lamaismus.

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Pạntschen-Lama
 
[tibetanisch »großes Gelehrtenjuwel«], Pạntschen-Rinpọtsche, Panchen, der Titel des neben dem Dalai-Lama höchsten geistlichen Würdenträgers Tibets; er gilt als Inkarnation des Buddha Amitabha (tibetanisch Öpame). Dieses Prinzip der Sukzession geht auf den 5. Dalai-Lama (* 1617, ✝ 1682) zurück, der es für die Nachfolge seines Lehrers, des tibetanischen Gelehrten Lobzang Tschökyi Gyaltshan (* 1570, ✝ 1662), einführte. Später wurde es auch für seine drei Vorgänger angenommen, sodass heute die Inkarnationsreihe der Pantschen-Lama mit Khädupdsche (* 1385, ✝ 1438), einem Schüler Tsongkhapas, beginnt. Als Grundlage einer gewissen Autonomie gegenüber dem Dalai-Lama galt seine Residenz im Kloster Tashilumpo bei Shigatse. Seine Rivalität mit dem Dalai-Lama war auch der Grund für die Flucht des 9. Pantschen-Lama nach China (1923), wo er 1937 starb. Der 10. Pantschen-Lama (Tschökyi Gyaltshan, auch Paul Erdeni genannt; * 1938, inthronisiert 1949) wurde von China favorisiert und nahm nach der Flucht des 14. Dalai-Lamas 1959 zeitweilig dessen Stellung ein; er war u. a. Mitglied des Nationalen Volkskongresses der Volksrepublik China. Tschökyi Gyaltshan starb am 28. 1. 1989 in Shigatse. Unabhängig voneinander beauftragten der Dalai-Lama und die chinesische Regierung Kommissionen mit der Suche nach der Reinkarnation des Pantschen-Lama. Nachdem im Mai 1995 der Dalai-Lama einen sechsjährigen Jungen als Wiederverkörperung des Pantschen-Lama anerkannt hatte, präsentierte die chinesische Regierung im November 1995 ihren eigenen Kandidaten und ließ ihn kurz darauf am 6. 12. im Kloster Tashilumpo zum 11. Pantschen-Lama inthronisieren. Politische Bedeutung erlangt der Streit um die Nachfolge des Pantschen-Lama v. a. durch die Tatsache, dass dem Pantschen-Lama beim Tod des Dalai-Lama das Recht zusteht, dessen Reinkarnation - und damit dessen Nachfolger als geistiges Oberhaupt der Tibeter - zu bestätigen.(Lamaismus)
 
 
H. E. Richardson: Tibet. Gesch. u. Schicksal (a. d. Engl., 1964).

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Pạnt|schen-La|ma, der; -[s], -s [tibet. pan-chen (b)lama; vgl. 2Lama]: religiöses Oberhaupt des Lamaismus.

Universal-Lexikon. 2012.

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